Taufe
Was bei der Taufe geschieht
Im Sakrament der Taufe verbindet sich Gottes Zusage mit dem Element Wasser. Deshalb wird Wasser über den Kopf des Täuflings gegossen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.Jesus Christus selbst hat zu taufen aufgetragen.
In der Taufe sagt Gott uneingeschränkt Ja zum Menschen. Ja, du bist meine Tochter, du bist mein Sohn; du bist Bruder oder Schwester Jesu Christi; ich werde bei dir bleiben bis ans Ende deines Lebens und darüber hinaus.
In einer Welt voller Unheil und Gefährdungen drückt die Taufe Gottes befreiendes und rettendes Handeln aus. Sie ist der Beginn eines neuen Lebens, das unter dem Zeichen der Liebe Gottes und seiner Vergebung steht. Den Getauften wird zugesagt: Ihr seid nicht mehr jedem Ungeist ausgeliefert. In euch wirkt Gottes heiliger Geist.
Die Taufe von Jugendlichen und Erwachsenen
In den ersten christlichen Gemeinden war die Erwachsenentaufe die Regel. Auch heute sind Menschen, die nicht in einer christlichen Familie oder Umgebung aufgewachsen oder als Kinder aus anderen Beweggründen heraus nicht getauft worden sind, zum Glauben und zur Taufe eingeladen. Bei Jugendlichen ist häufig die Konfirmation Anlass zur Taufe. Wer als Erwachsener getauft werden will, soll die Grundlagen des christlichen Glaubens kennen. Wichtig ist der eigene Wunsch. Bei der Taufe bekennt der Täufling seinen Glauben.<br/>Wenn Erwachsene zum Glauben kommen und sich taufen lassen, wird deutlich: Die Taufe stellt eine Wende im Leben dar, die als Einschnitt, manchmal auch als Bruch mit der Vergangenheit erfahren wird. Das Leben wird verbunden mit dem Geschick Jesu Christi. Dadurch erhält es ein neues Vorzeichen. Jesu guter Geist soll es bestimmen.
(Quelle: Evangelisches Gesangbuch, Nr. 807 in Auszügen)
Fragen und Antworten rund um Glauben, Segen und Wasser
Ein Kind zu bekommen, gehört zu den bewegendsten Erlebnissen. Das Wunder der Geburt lässt uns staunen und dankbar sein. Fragen stellen sich ein: Was wünschen und erhoffen wir für unser Kind? Was wollen wir ihm mit auf den Weg geben und wovor wollen wir es bewahren? Welche Bedeutung hat Gott für unser Leben? Sollen wir unser Kind taufen lassen? In der Taufe vertrauen wir unsere Freude über das neue Leben, aber auch unsere Ängste Gott an. Seine Zuwendung und Liebe umfängt jeden einzelnen Menschen. Wir sind uns nicht selbst überlassen. ,,Gott hat dich bei deinem Namen gerufen" sagt ein Bibelvers, der oft auch als Taufspruch genutzt wird. Mit unseren Stärken und Schwächen nimmt uns Gott an. Er wendet sich uns zu. Die Taufe ist darauf die Antwort, ein zustimmendes Ja. Kleine Kinder können das freilich noch nicht ausdrücken. Deshalb sprechen Eltern und Paten bei der Taufe dieses Ja mit dem Glaubensbekenntnis aus. Später, bei der Konfirmation im Alter von 14 Jahren, wird das Kind dann zum Ausdruck bringen, ob es diese Entscheidung auch weiter für sich gelten lassen möchte. Aber nicht nur die Taufe im Kindesalter ist üblich. Mehr und mehr entscheiden sich Erwachsene für die Taufe.
Was sind die Elemente der Taufe?
Zunächst wird aus der Bibel die Anweisung von Jesus zur Taufe vorgelesen. Der Täufling wird gefragt, ob er sich taufen lassen will. Nach seinem „Ja" zu dieser Frage spricht er zusammen mit der Gemeinde das Apostolische Glaubensbekenntnis. Bei einer Kindertaufe wird die Frage nach der Taufe und der christlichen Erziehung den Eltern und Paten gestellt. Die Taufe geschieht, indem ein Pfarrer/eine Pfarrerin den Kopf des Täuflings dreimal mit Wasser begießt und dazu spricht: ,,Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Der Getaufte bekommt einen Taufspruch aus der Bibel zugesprochen. Er wird in besonderer Weise gesegnet. Als sichtbares Zeichen der Taufe kann eine Taufkerze entzündet werden. Der Täufling erhält eine Taufurkunde, bei Kindertaufen werden den Paten und Patinnen Patenscheine überreicht. Die Gemeinde wird daran erinnert, ihr neues Mitglied mit Gebet und Hilfe zu begleiten.
Wo findet man einen Taufspruch?
Taufsprüche müssen aus der Bibel stammen. Einen passenden Vers zu finden, ist für Täuflinge oder Eltern und Paten nicht immer eine leichte Aufgabe. Der Pfarrer/die Pfarrerin kann dabei behilflich sein. Unter www.taufspruch.de ist eine große Sammlung von Taufsprüchen zusammengestellt.
Kostet die Taufe Geld?
Nein, es werden für eine Taufe keine Gebühren erhoben. Wie in jedem Gottesdienst wird allerdings auch bei einer Taufe eine Kollekte für einen bestimmten kirchlichen Zweck gesammelt.
Muss die Taufe im Gemeindegottesdienst stattfinden?
Die Taufe sollte in einem Gemeindegottesdienst stattfinden, weil ein Mensch immer in eine Gemeinde hinein getauft wird.
Wann sollte eine Taufe angemeldet werden?
Bei Kindertaufen ist eine Frist von zwei Monaten sinnvoll. Bei Erwachsenentaufen empfiehlt sich eine Frist von sechs Monaten, weil die Taufe in der Regel mit einem Taufunterricht vorbereitet werden muss. Angemeldet werden muss die Taufe beim zuständigen Pfarramt.
Welche Vorbereitungen sind für die Taufe eines Kindes nötig?
In der Vorbereitung der Taufe findet zwischen dem Pfarrer/der Pfarrerin und den Eltern (mit den Paten) ein Gespräch statt. Als Unterlage ist das Familienstammbuch mit der Geburtsurkunde (für religiöse Zwecke) mitzubringen.
Müssen Eltern verheiratet sein, wenn sie ihr Kind taufen lassen wollen?
Die Eltern des zu taufenden Kindes müssen nicht verheiratet sein. Es ist möglich, die Trauung der Eltern mit der Taufe zu verbinden.
In welchem Alter sollte ein Kind getauft werden?
Die Taufe ist in jedem Lebensalter möglich.
Können Eltern ihr Kind taufen lassen, wenn sie nicht Kirchenmitglieder sind?
Ja, das ist möglich, wenn sich Paten und Patinnen finden, die bereit und in der Lage sind, die Verantwortung für die evangelische Erziehung des Kindes zu übernehmen.
Kann ein Kind gegen den Willen eines anderen Elternteils getauft werden?
Nein. Lehnt ein Erziehungsberechtigter die Taufe ab, so kann die Taufe nicht stattfinden. Nach der Vollendung des 14. Lebensjahres (Religionsmündigkeit) kann ein Jugendlicher selbst entscheiden, sich taufen zu lassen.
Können Nichtgetaufte am Religionsunterricht in der Schule und am kirchlichen Unterricht in der Gemeinde teilnehmen?
Ja. Der schulische Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach steht allen Schülern und Schülerinnen offen. Das gilt auch für den Unterricht in der Gemeinde (Christenlehre, Konfirmandenunterricht).
Wer kann Pate/Patin werden?
Paten und Patinnen müssen einer christlichen Kirche angehören und zum Abendmahl zugelassen sein. Mindestens ein Pate oder eine Patin soll der evangelischen Kirche angehören. Freunde oder Familienmitglieder, die diese Voraussetzung nicht erfüllen, können nicht Pate oder Patin werden. Sie können als Taufzeugen in das Geschehen eingebunden sein.
Welche Voraussetzungen gibt es für eine Taufe von Erwachsenen?
Entscheidend für die Taufe ist der Wille des Menschen, sich taufen zu lassen. Dabei kommt es nicht darauf an, dass der Mensch bereits in einem bewährten Glauben lebt, sondern dass er Gottes Zuwendung erfahren hat und diese Zuwendung mit seinem Ja zu Gott erwidern möchte. Diese Grundvoraussetzung wird ergänzt durch den Taufunterricht (kostenlos), der Informationen über das Leben als Christ in einer Gemeinde gibt.
Kann ein Jugendlicher konfirmiert werden, ohne getauft zu sein?
In der Konfirmation bekennt der Jugendliche selbst, was seine Eltern und Paten bei seiner Taufe stellvertretend bekannt haben. Das bedeutet, dass die Taufe die Voraussetzung der Konfirmation ist. Bei der Taufe eines Erwachsenen fallen Taufe und Konfirmation ineinander.
Ist vor einem Wiedereintritt eine erneute Taufe erforderlich?
Nein, ein Austritt aus der Kirche macht die Taufe nicht rückgängig. Die Taufe wird bei einem Wiedereintritt nicht wiederholt.
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an:
Pfarrer Christian Weigel
Pfarrerin Christina Weigel
Pfarrer Christian Sparsbrod