Offene Johanneskirche
Über Ostern ist es wieder soweit.
Unsere Johanneskirche öffnet zum vielfältigen Besuch:
Karsamstag, Ostersonntag, Ostermontag 13.00-16.00 Uhr ist unsere Kirche geöffnet
Gedanken zum Monat März
„Es ist vollbracht!“
Johannes 19, 30
Liebe Gemeindeglieder,
„Alles ist erfüllt.“ „Jetzt ist es vollendet.“ So wird das letzte Wort Jesu auch gerne übersetzt. Eigentlich spricht Jesus im Originaltext aber nur ein einziges Wort. Vielleicht flüstert er es auch nur noch. Nach Stunden am Kreuz kann er es vielleicht nur noch krächzen: „Geschafft“.
Wenn wir sagen: „Vollbracht“ oder „Endlich geschafft“, ist das meistens mit Stolz oder Freude verbunden. Uns ist etwas gelungen. Wir haben etwas zu einem guten Ende gebracht. Da wird etwas rund. Jesus aber wird umgebracht. Die, die ihn töten, haben es geschafft. Sie haben einen Aufrührer getötet. Die Ordnung ist wieder hergestellt. Nach menschlichen Maßstäben bleibt alles beim Alten. Die Mächtigen machen weiter wie bisher, die Unterdrückten leiden weiter. Aber Jesus flüstert mit letzter Kraft: „Vollbracht“. Es bleibt ein Geheimnis des Glaubens: Was als schrecklichste Niederlage erscheint, ist in Wahrheit Hilfe für die Welt. Sein Tod zeigt uns eine andere tiefere Wirklichkeit als die, die wir vor Augen haben.
Wir sehen in unsere Welt und schauen auf all das Furchtbare: Beziehungen zerbrechen, ein Mensch stirbt an Krebs, Menschen werden in Kriegen einfach umgebracht als wären sie nichts, Kinder sterben an Hunger, Frauen werden vergewaltigt, Populisten erheben ihre Stimme und sind kaum noch aufzuhalten. Und wir leiden an unserer Hilflosigkeit angesichts all dieser Dinge.
Die tiefere Wahrheit ist, dass all das nicht das letzte Wort hat. Mit diesem „Vollbracht“ sagt Jesus: „Ich habe das letzte Wort. Ich sorge dafür, dass die Liebe siegt. Ich überwinde alles, was euch zerstört – alles Brutale, alles Misstrauen, allen Hass, alle Schuld“. Jesu Sterben und Auferstehen verknüpft uns mit der Liebe Gottes über alle Grenzen hinweg. Vielleicht flüstert uns Jesus in dieser Passionszeit zu: „Ich habe vollbracht, dass die Liebe siegt, dass du die Hoffnung niemals aufgeben musst, denn ich lebe und darum sollst auch du leben!“ Unsere Sehnsucht nach einer besseren Welt darf auf Gottes Versprechen treffen, dass er diese bessere Welt vorbereitet. In Jesus, in Kreuz und Auferstehung mit Perspektive Ewigkeit. Und unsere Gemeinden dürfen Orte der Gottesbegegnung sein. Orte, an denen Gnade spürbar wird und Hoffnung wächst.
Eine gesegnete Passions- und Osterzeit wünscht Ihnen
Ihre Rebekka Mittmann,
Pastorin der Landeskirchlichen Gemeinschaft